Deutschland rutscht in die Rezession
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft Europas und Österreichs wichtigster Handelspartner. Ein besonders düsteres Bild der deutschen Wirtschaft zeichnen jetzt die Analysten von Nomura. Demnach befinde sich das Land in der Rezession.
Während die meisten Institute, darunter auch die Bundesbank, noch von leicht positiven Wachstumsraten für das Jahr 2024 ausgehen, glauben Nomuras Europa-Volkswirte, dass Deutschland seit den letzten drei Quartalen eine Rezession erlebt. Sie werde zu einem Rückgang des BIP um 0,4 Prozent führen, gefolgt von einer Stagnation die auf strukturelle, nicht zyklische Faktoren zurückzuführen sei. Rezessionssorgen dürften dementsprechend auch in der Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag an Bedeutung gewinnen.
Erholung unwahrscheinlich
Andrzej Szczepaniak, Research-Analyst für Europa bei Nomura, zieht Bilanz: „Die Inflation wird ab September unter 2 Prozent liegen, früher als von der EZB erwartet. Die Märkte werden beginnen, die Erwartungen sowohl für den Rhythmus als das Ausmaß der EZB-Zinssenkungen zu erhöhen. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass die EZB die Zinsen wahrscheinlich schrittweise senken und den Einlagensatz bis September 2025 auf 2,50 Prozent senken wird. Auch wir hatten mit einer verbrauchergeführten Erholung gerechnet. Dies scheint nun jedoch unwahrscheinlich. Die Teilkomponenten der Verbraucherumfragen, die sich auf den Konsum beziehen, haben sich jedoch seit dem Höhepunkt der europäischen Gaskrise kaum verbessert.“
Ein Ende des industriellen Niedergangs in Deutschland ist nicht in Sicht
Ungenutzter Spielraum
Der Experte abschließend: „Von der Finanzpolitik wird wahrscheinlich keine Unterstützung kommen. Deutschland verfügt zwar über einen fiskalischen Spielraum, aber seine selbst auferlegten finanzpolitischen Regeln, die restriktiver sind als die der Europäischen Kommission, hindern es daran, diesen fiskalischen Spielraum zu nutzen.“
Nomura/HK