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31. Juli 2024

Präsidentin Harris: Gut für Aktien?

Zieht Kamala Harris ins Weiße Haus ein? Aktien und Risikoanlagen profitieren von einer Demokraten-Präsidentin bei einem gespaltenen Kongress, meint Steven Bell, Chefvolkswirt EMEA bei Columbia Threadneedle Investments.

Steven Bell, Chefvolkswirt bei Columbia Threadneedle Investments für die EMEA-Region
Steven Bell, Chefvolkswirt bei Columbia Threadneedle Investments für die EMEA-Region

„Der erste und offensichtlichste Punkt ist, dass Kamala Harris für Kontinuität steht: Ihre Agenda ähnelt der Joe Bidens. Eine geringere Unsicherheit würde zu weniger Volatilität und einem größeren Vertrauen an den Finanzmärkten führen. Sollte sie ins Weiße Haus einziehen, wird der Markt seine Bewertungen an die neuen Begebenheiten anpassen und das radikale Programm, das er unter einer Trump-Präsidentschaft erwartet hatte, auspreisen.“

Was Harris will

„Eine Harris-Präsidentschaft würde niedrigere Zölle und eine geringere Staatsverschuldung bedeuten. Auch dürfte Harris Bidens Klimapolitik fortführen und weiterhin auf höhere Infrastrukturausgaben und stärkere Regulierung setzen. Ein wichtiger Unterschied zwischen den Demokraten und den Republikanern ist die Steuerfrage. Erstere sind überzeugt, dass das US-Steuersystem die Reichen begünstigt. Die potenzielle Harris-Regierung will dementsprechend den Unternehmenssteuersatz auf 25 Prozent anheben. Auch würde sie versuchen, die Steuern auf Spitzeneinkommen zu erhöhen, indem sie die unzähligen Steuervergünstigungen für Besserverdienende einschränkt. Dafür müssten die Demokraten jedoch die Kontrolle über den Kongress erlangen.“

Demokraten-Kongress belastet Aktien

„Sollte Harris ihre starke Leistung im Vorfeld der Wahl fortsetzen und Trump schlagen, könnten die Demokraten die Kontrolle über den Senat behalten und das Repräsentantenhaus zurückerobern. Zwar würde dann die Stabilität zunehmen und sich das Haushaltsdefizit in Grenzen halten, doch höhere Unternehmenssteuern dürften die Aktienperformance belasten. Für den Fall eines solchen sauberen Wahlsiegs dürfte Harris auch ihre persönliche Agenda zur Förderung der sogenannten „Care Economy“ verfolgen. Diese steht für einen besseren Zugang zu Kinderbetreuung, bezahlten Urlaub für Familien und bessere Bildungsfinanzierung.

Risikoanlagen könnten sich unter einer Harris-Präsidentschaft dagegen besser entwickeln, wenn entweder der Senat oder das Repräsentantenhaus unter republikanischer Kontrolle stehen – denn so würden die Steuern niedrig bleiben. Die Rennen um das Repräsentantenhaus und den Senat sind, wie die Präsidentschaft selbst, zu knapp, um einen sicheren Ausgang vorhersagen zu können. Das Ergebnis hängt hier allerdings stark von der Präsidentschaftswahl selbst ab. Wenn Harris einen ausreichenden Vorsprung vor Trump erringen kann, ist auch ein sauberer Sieg der Demokraten wahrscheinlich.“

Gutes Umfeld

„Das Ergebnis der diesjährigen Präsidentschaftswahlen gleicht einem Münzwurf. Entscheidend für die Märkte ist, ob eine der beiden Parteien als klarer Sieger aus den Wahlen hervorgeht. Niedrigere Unternehmenssteuern kommen den Aktienmärkten zugute und dürften die höhere Unsicherheit ausgleichen, die mit einer Trump-Präsidentschaft einhergeht. Doch bevor es im November so weit ist, werden die Wirtschaftsdaten ausschlaggebend sein – und diese erscheinen günstig.“

Threadneedle/HK

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