Wahlen, KI und Börse: Cool bleiben
Während der Urnengang in Großbritannien und die Stichwahl in Frankreich näher rücken, warnt der Vermögensverwalter American Century Investments davor, sich für bestimmte Wahlergebnisse an der Börse zu positionieren. Er beleuchtet auch das Thema KI.
„Historische Daten zeigen, dass die Marktvolatilität bis zum Wahltag tendenziell zunimmt, danach aber in der Regel abnimmt“, erklärt Victor Zhang, Chief Investment Officer von American Century.
Keine Wetten auf Wahlen
Zhang weiter: „Dieselben Untersuchungen zeigen auch, dass es besser ist, während des gesamten Wahljahres investiert zu bleiben, als zu versuchen, kurzfristig auszusteigen und wieder einzusteigen. Daher würden wir Anlegern nicht empfehlen, ihre Portfolios in Erwartung oder als Reaktion auf die Turbulenzen anzupassen.“
Der Experte hat dabei insbesondere die US-Wahlen im Herbst dieses Jahres vor Augen, verweist aber darauf, dass diese Aussage auch für Urnengänge in anderen Ländern gültig sei: „Die überraschenden Ergebnisse in Indien erinnern uns daran, dass Anleger mit ihren Portfolios nicht auf den Ausgang der Wahlen wetten sollten. Letztendlich bestimmt die Performance der einzelnen Unternehmen die Anlageergebnisse.“
KI: Die zweite Reihe
Auf der Suche nach vielversprechenden Einzelwerten empfehlen die Experten von American Century, nicht nur auf die größten und offensichtlichsten Gewinner des Themas KI zu setzen, sondern auch auf kleinere Unternehmen, die bislang oft unter dem Radar fliegen. Zhang: „KI treibt das Ertragswachstum von zahlreichen kleinen und mittelgroßen Unternehmen sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern an. Viele dieser Unternehmen werden von Anlegern, die einen passiven Investmentansatz verfolgen, möglicherweise übersehen.“
Zhangs Kollege Kevin Toney, der den Bereich Value-Aktien bei American Century verantwortet, ergänzt, dass KI auch bei oft als „relativ träge“ geltenden Versorgungsunternehmen für überraschend hohes Wachstum sorgen könnte: „Dort herrscht zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine steigende Nachfrage nach Strom. Allerdings benötigen die Versorger möglicherweise mehr Netzkapazitäten. Außerdem sind regulierte Versorger möglicherweise stärker eingeschränkt als unabhängige Stromerzeuger, wenn es darum geht, die Chancen zu nutzen. Andere Faktoren treiben die Stromnachfrage ebenfalls an. Elektrofahrzeuge werden den Strombedarf erheblich steigern, vor allem, wenn die Nachfrage nach ihnen aus ihrer derzeitigen Flaute herauskommt. Auch das Reshoring von Produktions- und Lieferketten in Bereichen wie der Halbleiterindustrie und der Herstellung von Elektroautos erhöht den Strombedarf.“
Den vollständigen Kapitalmarktausblick von American Century für das dritte Quartal 2024 finden Sie hier.
American Century/HK