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19. Juni 2024

ESG: Zentral für Banken

Das Beratungsunternehmen zeb hat 36 europäische Banken nach ihrer ESG-Selbsteinschätzung befragt – zwölf davon aus Österreich. Für nahezu alle Banken, 98 Prozent, ist ESG zentral für ihre Reputation. 89 Prozent erwarten auch Wettbewerbsvorteile durch ESG-Beratungskompetenz.

Michaela Schneider, Geschäftsführende Partnerin bei zeb-Österreich
Dr. Michaela Scheider, Managing Partner von zeb Austria

Aber nur knapp 30 Prozent messen bisher positive betriebswirtschaftliche Beiträge durch ESG. Und: Innovative Nachhaltigkeitsprodukte von Banken sind bisher auf dem Markt kaum vertreten. „Grüne Neugeschäfte“ machen daher auch bei bis zu 75 Prozent der Banken weniger als zehn Prozent des Gesamtvolumens aus.

Wichtige Rolle

Frank Mrusek, Studienautor
Dr. Frank Mrusek, Studienautor

„Der wichtigste Treiber für ihre ESG-Aktivitäten sind bei Banken regulatorische Vorgaben und die Erwartungen ihrer Stakeholder“, so Michaela Scheider, Managing Partner von zeb Austria. „Banken spielen bei der Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit eine enorm wichtige Rolle. Perspektivisch ist daher entscheidend, dass Banken ESG in ihre Geschäftsmodelle integrieren.“

„Die Banken in Österreich, Deutschland und der Schweiz liegen alle auf dem gleichen ESG-Niveau“, sagt Studienautor Frank Mrusek. „Praktisch alle haben die gleichen Probleme und Herausforderungen: Fehlende ESG-Daten, noch unterentwickeltes Risikomanagement und fehlende einheitlichen Standards.“

Zentrale Ergebnisse

  1. Für 98 Prozent der befragten Banken ist eine positive ökologische Außendarstellung ebenso relevant für die Gesamtreputation wie etwa stabile Geschäftszahlen.
  2. Nur 25 Prozent der Banken messen einen positiven betriebswirtschaftlichen GuV-Beitrag durch ESG. 40 Prozent der Großbanken geben sogar negative GuV-Beiträge an.
  3. Für die kommenden drei Jahre erwarten 67 Prozent der Banken nur mehr einen mittleren ESG-Einfluss auf das bestehende Geschäftsmodell.
  4. Je größer, desto früher gilt bei Netto-Null-Zielen für die THG-Emission – sowohl für die eigenen als auch für jene im Kreditportfolio: Hier haben 44 Prozent – überwiegend kleine, regionale Institute – gar kein Netto-Null-Ziel. Großbanken messen Portfolioemissionen sehr viel stärker und verwenden dafür auch einheitliche Standards.
  5. 22 Prozent der befragten Banken haben definierte KPIs für den Abbau von THG- Emissionen im Kreditportfolio – 78 Prozent (noch) nicht.
  6. 68 Prozent der Banken wollen aber in Zusammenhang mit den Netto-Null-Zielen künftig bestimmte Branchen für Geschäfte kategorisch ausschließen. Auf Platz eins liegt dabei die fossile Energiegewinnung, gefolgt von Kohle- und Bergbau.
  7. Weniger als die Hälfte der Banken evaluiert ESG-Risiken anhand bestehender oder eigens kreierter Risikomodelle.
  8. 75 Prozent sehen das Fehlen von entsprechenden Daten als das größte Hemmnis für erfolgreiches Risikomanagement.
  9. 56 Prozent berücksichtigen den ökologischen Hintergrund ihrer Kunden nicht, wenn sie eines ihrer Vorhaben finanzieren – wenn, dann erfolgt oftmals lediglich eine pauschale Preisanpassung, betriebswirtschaftlich fundierte Ansätze fehlen.
  10. Das „grüne Neugeschäft“ macht – in Abhängigkeit vom Produkt – bei bis zu knapp 75 Prozent der Banken weniger als zehn Prozent des Gesamtvolumens aus.

Die Studie finden Sie ab Juli 2024 zum Download auf: https://shorturl.at/ZQYI6

Zeb/HK

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