Analyse: Klima & Portfolio
Am 5. Juni findet der Tag der Umwelt statt. Ein guter Anlass für Nicolas Jacob, Aktienexperte bei ODDO BHF Asset Management, einen Blick auf die Portfoliogestaltung im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu werfen.
„Laut einer Studie der Universität von Delaware, die im November 2023 zur Eröffnung der COP 28 veröffentlicht wurde, entstand 2022 durch den Klimawandel ein wirtschaftlicher Verlust in Höhe von 1,8% des weltweiten BIP, was etwa 1,5 Billionen US-Dollar entspricht“, führt Nicolas Jacob, Portfoliomanager des ODDO BHF Green Planet, aus. Wissenschaftler des Global Carbon Project haben wiederholt darauf hingewiesen, dass der Erde nur noch ein Kohlenstoffbudget von etwa 275 Gt. bleibt, bevor die globale Erwärmung die 1,5°C-Marke endgültig überschreitet.
Risikofaktor Klimawandel
Durch den globalen Temperaturanstieg kommt es zu einer Störung der natürlichen Ökosysteme etwa dem Wasserkreislauf, Anstieg und Versauerung der Meere oder Entwaldung. In der Folge treten physische Risiken häufiger und intensiver ein. „Man unterscheidet dabei zwischen chronischen Langfrist-Risiken, wie Hitzewellen oder extreme Kälte, und schwerwiegenden akuten Risiken, beispielsweise tropische Wirbelstürme, Überschwemmungen, Austrocknung von Flüssen oder Waldbrände“, erläutert Jacob. Das vermehrte Eintreten dieser Risiken beeinträchtige auch die Absorptionskapazität der Wälder und Ozeane und damit der wichtigsten Kohlenstoffspeicher der Erde, was wiederum die Erwärmung entsprechend noch beschleunige.
Portfolio durchleuchten
Physische Klimarisiken können bei Unternehmen zu direkten Verlusten wie Sachschäden oder auch indirekten Verlusten wie zum Beispiel einer Betriebsunterbrechung führen. Neben den physischen Risiken können Jacob zufolge auch sogenannte Übergangsrisiken, den Wert von Unternehmen in einem Portfolio beeinflussen. Übergangsrisiken entstehen durch Kosten, die in Verbindung mit Regulierungen, beispielsweise zur Reduzierung der CO2-Emissionen in den Produktionsprozessen oder dem Übergang zu einer kohlenstofffreien Energieversorgung, entstehen. „In einigen Fällen können diese Kosten durch die Entwicklung technologischer Lösungen, die zur Begrenzung der globalen Erwärmung beitragen, ausgeglichen werden. Unter Umständen können Unternehmen dadurch sogar zusätzliche Einnahmen erzielen“, ergänzt der Aktienexperte.
Wichtige Kennziffer
Für seine Portfolios nutzt Nicolas Jacob den von MSCI ESG Research entwickelten Climate VaR (Value at Risk), um aggregiert physische und Übergangsrisiken auf Ebene der Einzeltitel zu ermitteln. Der Fonds ODDO BHF Green Planet investiert in insgesamt vier Themenfelder. Über diese deckt er die Sektoren und Technologien umfassend ab, die einen positiven und signifikanten Beitrag zum ökologischen Wandel leisten und weist im Vergleich zum Gesamtmarkt ein deutlich günstigeres Klimarisikoprofil auf.
Der aggregierte Climate VaR des ODDO BHF Green Planet in einem Szenario einer Erderwärmung von 1,5 Grad beträgt +4,53%, das Klimarisiko des MSCI ACWI liegt hingegen bei -41,55%. Die im Vergleich zum breiten globalen Aktienindex deutlich bessere Kennziffer lässt sich darauf zurückführen, dass das Portfolio die Übergangsrisiken durch die Wahrnehmung technologischer Chancen überkompensieren kann. Aber auch bei den aggregierten physischen Risiken schneidet der Fonds mit einem VaR von -6,63% gegenüber -19,32% deutlich besser ab.
ODDO BHF/HK