fbpx
3. Juni 2024

Cash: Nicht immer King

Endlich wieder Zinsen – das dürften viele Sparer gedacht haben, als die Leitzinsen nach Ende der Coronakrise zügig anstiegen und sich einige Banken ein regelrechtes Zinsrennen geliefert haben. Doch sind Investitionen in „Cash“ wirklich so günstig, wie es optisch scheint?

Stefan Duderstedt, Head of Investment bei der Privatbank Merck Finck
Stefan Duderstedt, Head of Investment bei der Privatbank Merck Finck

Stefan Duderstedt, Head of Investment bei der Privatbank Merck Finck, kommentiert: „Richtig ist, dass Cash-Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder auch Geldmarktpapiere derzeit so hohe Nominalzinsen bieten wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. In den letzten Monaten haben die Renditen auf Cash – gemessen am Einlagesatz der EZB – die Renditen von Anleihen im Euroraum sogar übertroffen. Doch es gibt Anzeichen, dass es für Anleger an der Zeit ist, Cash den Rücken zu kehren.“

Holprige Zinswende

„Den wichtigsten Grund liefern die Notenbanken: So hat die EZB die Zinswende eingeläutet, während die Fed sie vorerst verschoben hat. Zinssenkungen stehen mit hoher Wahrscheinlichkeit bevor, wenn auch in Europa und den USA in unterschiedlichem Ausmaß und Tempo. Während der Rückgang der Inflation und die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone eine erste Zinssenkung bereits im Juni und weitere im Jahresverlauf wahrscheinlich machen, sieht es in den USA anders aus. Dort stagnierte die Inflation zuletzt weitgehend oberhalb des Notenbankziels, und das Wirtschaftswachstum ist immer noch robust. Wir rechnen daher in den USA nur noch mit ein bis zwei Zinssenkungen im Jahresverlauf – aber eben auch nicht mit erneuten Zinsanhebungen.“

Unternehmensanleihen nützen

„Sinkende Leitzinsen wiederum führen dazu, dass mit nur geringer Verzögerung auch die Zinsen auf Cash-Anlagen wieder fallen werden. Spiegelbildlich dazu sollten wir am Anleihemarkt fallende Renditen sowie steigende Kurse bei Papieren mit längeren Laufzeiten sehen. Anleger können sich diese Situation jetzt noch zunutze machen, indem sie sich attraktive Zinsniveaus durch Investments in Anleihen mit längerer Laufzeit sichern. 

Wichtig wird auch die stützende Wirkung von Zinssenkungen für die Konjunktur sein. Dadurch wird das Umfeld – und auch die Finanzierungssituation – für die Unternehmen günstiger, sodass europäische Unternehmensanleihen mit guter Bonität ebenfalls im Kurs steigen sollten. Der Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen ist zwar nicht mehr besonders hoch, aber durchaus noch attraktiv, solange sich das konjunkturelle Umfeld auch wirklich verbessert.“

Gunst der Stunde

„Staatsanleihen sollten ebenfalls nicht im Portfolio fehlen, da sie einen Stabilitätsanker bei krisenhaften Entwicklungen bieten und das Portfolio gegen Schocks, zum Beispiel durch geopolitische Verwerfungen, schützen können. Anleger sollten die Gunst der Stunde nutzen, um eine Erhöhung ihrer Investments im Anleihenmarkt zulasten der Cash-Komponente in Erwägung zu ziehen. Noch ist die Zeit günstig, denn aktuell favorisieren viele Sparer und Investoren Barmittel, doch bald könnte sich der Wind drehen. Auch im letzten Zinszyklus hat sich gezeigt, dass Anleihen um den Höhepunkt der Zinsen herum beginnen, wieder attraktiver zu werden als Cash.“

Merck Finck/HK

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.