Aktienbarometer: Beliebte Wertpapier
Das Aktienbarometer 2024 bestätigt erneut: Die Menschen in Österreich wollen Alternativen für den langfristigen Vermögensaufbau und ihre Pensionsvorsorge. Das ist gerade in Zeiten einer höheren Inflation kombiniert mit zahlreichen Unsicherheitsfaktoren mehr als nachvollziehbar.
„Viele haben erkannt, dass Aktien, Anleihen oder Fonds nicht nur eine sinnvolle Alternative sind, sondern für die langfristige Vorsorge eigentlich alternativlos sind“, hält Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV) fest. Das geschah im Rahmen einer Pressekonferenz mit Robert Ottel, Präsident des Aktienforums, Angelika Sommer-Hemetsberger, stv. Aufsichtsratsvorsitzende Wiener Börse AG und Meinungsforscher Peter Hajek.
Wichtige Instrumente
Dabei wurden u.a. eine Studie präsentiert, die von der Peter Hajek Public Opinion Strategies im Auftrag des Aktienforums, der IV und der Wiener Börse durchgeführt worden war. Wichtige Ergebnisse diese Aktienbarometers: Aktien, Anleihen und Fonds sind ein wichtiges Instrument für den individuellen Vermögensaufbau und die private Altersvorsorge. Eine Stärkung des Kapitalmarktes macht Österreich nachhaltig zukunftsfit: Bürgerinnen und Bürger steigern ihren Wohlstand, Unternehmen finanzieren Innovation und die Volkswirtschaft erzielt höhere Wachstumsraten. „Die Bundesregierung muss die Menschen auf diesem Weg stärker unterstützen und attraktive Rahmenbedingungen schaffen – wir brauchen dringend eine Kapitalmarktoffensive“, fordert Knill.
Kapitalmarkt stärken
Denn im internationalen Vergleich der steuerlichen Anreize für Kapitalerträge ist Österreich immer ganz hinten zu finden. „Österreich hat beispielsweise auch ein ausgesprochen teures staatliches und kaum nachhaltiges Pensionssystem. Menschen in anderen Ländern nutzen die Möglichkeiten des Kapitalmarkts besser, um die Lücke zwischen Letzteinkommen und Pensionseinkommen zu verringern“, so Ottel.
Er meint weiter: „Die Mär ein Programm für den Kapitalmarkt wäre ein Förderprogramm für „Super-Reiche“ ist eine ideologische Märchengeschichte und faktisch falsch: Unsere Zahlen, sprechen eine andere Sprache. Von den rund 2.1 Mio. Menschen in Österreich, die Wertpapiere besitzen, verdienen 1,3 Millionen weniger als Euro 3.000. Das ist die Mitte der Gesellschaft. Diese Personengruppen gilt es zu entlasten, sei es durch Kapitalertragsteuer-Befreiungen mit Behaltefristen oder durch Einführung eines Verlustvortrags und eines umfassenden Verlustausgleichs – all das wären Maßnahmen, die einfach umzusetzen sind.“
Entscheidend: Bildung
Ein weiterer Hebel für mehr private Vorsorge, so zeigt auch die Erhebung, sind Investitionen in Finanzbildung und Wirtschaftswissen, denn sie sind Grundlage dafür, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. „Denn Investieren ist ein Marathon und kein Sprint! Ein langer Anlagehorizont, Wissen und ausreichend Geduld sind dabei essenziell“, betont Sommer-Hemetsberger. Für einen starken Kapitalmarkt müssen wir alle Potentiale nutzen: „Während zunehmend mehr Männer in Wertpapiere investieren, wächst die Anzahl der Frauen nur gering. Gerade in Hinsicht auf die Pensionslücke ist es wichtig, dass Frauen sich aktiv für ihre finanzielle Zukunft einsetzen und gleichberechtigt am Kapitalmarkt teilnehmen“, so Sommer-Hemetsberger.
Ausreichend Potenzial ist in Österreich vorhanden, denn private Haushalte in Österreich verfügen über ein beträchtliches Vermögen, das zu 40% in Form von Spareinlagen und Bargeld dahinschlummert. Dies gilt es auch vor dem Hintergrund der Transformationen im digitalen und ökologischen Bereich zu aktivieren: „Jene Staaten mit entwickelteren Kapitalmärkten werden den größeren Hebel haben, wenn es um den Weg in eine digitalisierte und grüne Zukunft geht“, hält Sommer-Hemetsberger fest.
Aktienforum/HK