Kolumne Putz: No new story
Der Überraschungsgehalt der vergangenen Woche war überschaubar: Die Fed hat die Leitzinsen nicht gesenkt, die Inflation weltweit sinkt stetig weiter, alle großen Volkswirtschaften bewegen sich auf ein Soft Landing zu. Die Resilienz der Wirtschaft ist sogar so gut, dass der Internationale Währungsfonds seinen Oktober-Outlook des globalen BIPs von 2,9% auf 3,1% für 2024 angehoben hat. Doch – und das ist für diese Phase eines Konjunkturzyklus typisch – die Unsicherheiten bleiben. Und damit auch die Vorsicht.
Chinas VPI wird Beachtung finden – die jüngste Entwicklung könnte für einen positiven Wochenauftakt sorgen. Doch nur wenige Stunden danach spricht Powell – und er wird, wie gewohnt, klare Worte finden. Die aktuelle Entwicklung des US-Arbeitsmarktes sollte aber hinreichend positiv wirken. Ebenso Deutschlands Handelsbilanz. Europas Makrodaten sorgen wohl eher für gemischte Gefühle.
Asien
Japans Leistungsbilanz (= Nettofluss von Transaktionen, Waren, Dienstleistungen und Zinszahlungen in Japan) wird weiterhin positiv ausfallen und damit bullish auf den JPY wirken. Weniger erfreulich sind am Donnerstag die chinesischen Makrodaten für den Erzeugerpreisindex (annualisiert -2,6%) und den VPI (annualisiert erneut mit -0,5% deflationär). Die gute Nachricht: Der VPI steigt ggü. dem Vormonat um +0,4%.
Europa
Deutschlands Handelsbilanz fällt mit erwarteten 18,8 Mrd. Euro erneut sehr stark aus. Die Unternehmen bleiben aber weiter vorsichtig (PMI auf Vormonatsniveau mit 47,6 Zählern; neutral = 50). Die normalisierten Energiepreise und die konjunkturell bedingte schwächere Industrieproduktion (-4,8%) führen zu einem annualisiert um -10,5% gesunkenen Erzeugerpreisindex. Deutlich wird das auch in den EU-weit um -1,1% gesunkenen Einzelhandelsumsätzen.
USA
Am Montag spricht Powell. Das lässt einen roten Wochenauftakt erwarten (seine sehr deutlichen Worte sorgten bislang nur selten für Euphorie). Die ISM-Indizes für Beschäftigung im nichtproduzierenden Gewerbe (43,3 Zähler; neutral = 50) und für Auftragseingänge (52,8 Zähler) liegen voraussichtlich leicht über den Letztwerten. Der Fed-Bericht zur Geldpolitik am Freitag wird schließlich nur noch wenig Neuigkeitswert haben und damit neutral wirken.
Fazit
Powell spricht – und wohl wenig Neues. Letztlich bleibt die Frage, ob die aktuellen Makrodaten auf Monatsbasis nun das Soft Landing einläuten oder nicht. Die Berichtssaison geht unterdessen weiter – mit durchaus sehenswerten Ergebnissen und meist vorsichtigem Unternehmensausblick.