Erdöl: Preis zieht kräftig an
Der Erdölkurs verzeichnete seit Mitte Juni einen rasanten Anstieg. Die Preise für die an der New York gehandelten WTI-Crude Oil Futures Kontrakte stiegen kontinuierlich von 67 auf einen Höchststand von 95 Dollar pro Barrel Ende September.
Nach einer Konsolidierung in der ersten Oktoberwoche auf 81 Dollar pro Barrel steigen die Preise aufgrund des Israel-Palästina-Konflikts aktuell wieder auf knapp 85 Dollar. „Für diese erhöhte Volatilität gibt es verschiedene Gründe“, meint Maurizio Porfiri, CIO von CAT Financial Products.
„Gefährliches Fahrwasser“
Seit Anfang September mehrten sich die Gerüchte über ein bevorstehendes diplomatisches Abkommen und mögliche Energielieferungen an die Biden-Regierung aus Nahost. Experte Porfiri analysiert: „Die Bemühungen der USA um einen umfassenden diplomatischen Neustart mit Saudi-Arabien scheinen nach den tragischen Ereignissen in äußerst gefährliches Fahrwasser geraten zu sein. Die saudische Führung besteht darauf, dass Israel im Rahmen eines Normalisierungsabkommens erhebliche Zugeständnisse an die Palästinenser macht. Angesichts der jüngsten Ereignisse ist es schwer vorstellbar, dass eine Regierung im Kriegszustand diesen Bedingungen zustimmen wird. Auch bleibt der Iran eine Quelle der Unsicherheit. Es wird sich zeigen, wie stark Premierminister Netanyahu Teheran für die Unterstützung der Hamas mit der Lieferung von Waffen und Logistik verantwortlich macht.“
Öl bleibt teuer
Der Spezialist meint weiter: „Die Nachfrage nach Rohöl ist eine weitere Unbekannte, die aufgrund der abkühlenden Weltwirtschaft die Hauptsorge der OPEC+ Mitgliedstaaten bleibt. Diese werden versuchen, einer drohenden Schwäche mit weiteren Produktionsreduktionen entgegenzuwirken. Ein weiterer unterstützender Faktor ist die Situation der US-strategischen Ölreserven, welche sich auf einem Zehnjahrestief befinden und in naher Zukunft wieder hochgefahren werden müssen. All diese genannten Faktoren könnten dazu beitragen, dass die Rohölpreise auch in den nächsten Monaten volatil zwischen 85 und 95 US-Dollar liegen werden und ein signifikanter Preisrückgang an den Zapfsäulen eher unrealistisch ist.“
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