Kolumne Putz: Europas Konjunkturherz stottert
Deutschlands Inflationsrate sinkt auf 4,3% (zuvor 6,4%), jene der Euro-Zone liegt nun ebenfalls auf 4,3%. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn die anhaltend hohe Inflationsrate war zuletzt schon eine sehr zähe Sache. „Eigentlich“ vor allem deshalb, weil der Preispeak für Energie vor 12 Monaten die Ausgangsbasis ist. Ein Gutteil dieses massiven Rückgangs ist daher der Berechnungsmethodik zuzuschreiben. Doch die Abkühlung der Konjunktur ist mittlerweile im Alltag der Unternehmen angekommen.
Chinas Börsen bleiben in der kommenden Woche geschlossen – auch Japan wird wenig Überraschendes zu bieten haben. Die Geschäftsklima-Daten und die Einschätzung der Einkaufsmanager aus Europa und den USA sollten die jüngsten Kursbewegungen unterstützen.
Asien
Chinas PMI (Einkaufsmanagerindex) wird veröffentlicht: Die Stimmung des Dienstleistungs- und Produktionssektors befindet sich nun im Gleichklang nahe den neutralen 50 Zählern. Die Marktereignisse der kommenden Woche werden in China erst in der Folgewoche eingepreist. Aus Japan ist der Tankan Herstellungsindex am Mittwoch besonders relevant.
Europa
Die Einkaufsmanager in Deutschland (39,8 Zähler) bzw. in Europa (43,4 Zähler) bleiben deutlich unter der neutralen 50. Am Mittwoch werden zudem die EU-Konsumdaten sowie der Erzeugerpreisindex veröffentlicht. Konjunkturbedingt sinken die Rohstoffpreise – das sollte sich auch bei den Erzeugern niederschlagen. Wichtig ist am Donnerstag die deutsche Handelsbilanz – hier wird sich’s zeigen: Herz oder Hartz.
USA
Das ISM (Institute for Supply Management) veröffentlicht die Geschäftsbedingungen für die diversen Sektoren am Montag. Hier ist eine minimale Steigerung gegenüber dem Vormonat zu erwarten, jedoch weiterhin um die Neutralposition herum. Lediglich der Dienstleistungssektor zeigt sich weiterhin stark („Auftragseingänge“ und „bezahlte Preise“). Die Arbeitsmarkt- und Lohndaten für die USA werden für Freitag erwartet. Die Unterbeschäftigungsrate von nur 7,1% zeigt die gute Auslastung der US-Unternehmen.
Fazit
Die kommende Woche wird weniger volatil. Marktbestimmende Makrodaten sind bereits Ende September veröffentlicht worden und die Daten der neuen Woche dienen daher eher der Bestätigung. Und für einen Hartz-Antrag Deutschlands ist es wohl noch deutlich zu früh.
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