Kolumne Putz: Nothing new
Die Datenlage hat’s entschieden. So die EZB. Und an den Märkten wurde die Entschlossenheit der europäischen Notenbank positiv aufgenommen. Der Inflationsdruck ist weiterhin zu hoch – und da ist eine straffe Zinspolitik das Mittel der Wahl. Auch das richtige? Ob der Antwort auf diese Frage scheiden sich die Geister.
Am 23.9. ist das politische Highlight das mögliche (und von UN-Generalsekretär Guterres geplante) Zusammentreffen von Selenskyj und Lawrow im Zuge der UN-Vollversammlung. Wenngleich keine Ergebnisse erwartet werden, so ist es doch zumindest eine neue Tür zu Gesprächen, die geöffnet wird. Durchgehen müssen die Beteiligten dann halt selbst. Der Markt wird einige Hoffnungen (aber auch pragmatischen Realismus) einpreisen.
Asien
Die japanische Handelsbilanz wird am Mittwoch den asiatischen Markt bewegen. Ebenso die Zinsentscheidung der Fed, sofern es hier eine Überraschung gäbe. Angesichts der weiterhin sehr niedrigen Inflation (0,1%) in China könnte am Mittwoch auch die PBoC erneut an der Zinsschraube drehen. Zuletzt enttäuschte sie mit einer aus Sicht des Marktes halbherzigen Senkung. Am Freitag folgen japanischer VPI und die BoJ (erwartet wird ein Beibehalten des Leitzinssatzes von -0,1%) inkl. geldpolitischem Statement.
Europa
Nach der Bestätigung der VPI-Hochrechnungen für Deutschland am Dienstag folgt am Mittwoch der Erzeugerpreisindex PPI. Dieser fällt auf Jahressicht um -12,8% (klar, denn der Energiepreispeak war 08.2022), auf Monatssicht steigt er (ölpreisbedingt) um +0,2%. Das EU-Verbrauchervertrauen wird kaum verändert bei -16,5 Zählern erwartet. Relevant ist am Freitag der Einkaufsmanagerindex für die EU (46,3 Zähler) und Deutschland (44,8 Zähler) – ebenfalls mit minimalen Änderungen.
USA
Die meisten volkswirtschaftlichen Daten haben nur wenig Kurswirkung und sind eher von sektoraler Bedeutung. Der Höhepunkt ist daher das FOMC-Protokoll (Fed Open Market Committee zur US-Wirtschaftsprojektion) und die Fed-Zinsentscheidung. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der Fed liegt derzeit lediglich bei 8%. Die daraus resultierende Zinsprojektion (Zinsstrukturkurve) würde die NASDAQ bewegen. Der Einkaufsmanagerindex für die USA wird am Freitag veröffentlicht und knapp unter Vormonatsniveau erwartet.
Fazit
Die Woche hält mit der UN-Generalversammlung, die am 18.9. beginnt, durchaus kraftvolle Schwankungspotenziale außerhalb der Makrodatenwelt bereit. Die geopolitischen Krisenherde sind evident. Besonders Asiens Börsen sind diesbezüglich sensibilisiert. Auch die Notenbanken (vor allem die PBoC) könnten für Bewegung sorgen.
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