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14. September 2023

Deflation: Gefahr in China

Im Juli lag der chinesische Verbraucherpreisindex bei minus 0,3 Prozent – die Wirtschaft hat eine Deflation erreicht. Das ist ein drastischer Rückgang gegenüber der nur sechs Monate zuvor verzeichneten Inflationsrate von 2,1 Prozent.

James Syme, Senior Fund Manager bei J O Hambro Capital Management, analysiert: „Eine Deflation ist aus zwei Gründen besonders problematisch. Erstens macht der Deflationsprozess es für Verbraucher und Unternehmen attraktiv, Käufe aufzuschieben und auf niedrigere Preise zu warten. Wenn eine schwache Nachfrage die Deflation antreibt, verschärfen diese Entscheidungen die Nachfrageschwäche und beschleunigen den deflationären Impuls. Zweitens besteht in Volkswirtschaften mit hoher Verschuldung die Gefahr einer Schulden-Deflationsspirale, bei der die Einkommen deflationieren, die Schulden aber nicht.“

James Syme, Senior Fund Manager bei J O Hambro Capital Management Group
James Syme, Senior Fund Manager bei J O Hambro Capital Management Group

Erhebliches Risiko

Syme sagt weiter: „Dieses Schulden-Deflationsrisiko ist besonders für China relevant, wo das Kreditvolumen des Nicht-Finanzsektors im Verhältnis zum BIP in den letzten zehn Jahren um mehr als 100 Prozentpunkte auf fast 300 Prozent des BIP gestiegen ist. Zum Vergleich: In Indien liegen diese Zahlen bei -7 Prozentpunkten und 173 Prozent des BIP und in Brasilien bei 45 Prozentpunkten und 173 Prozent des BIP. Eine ernsthafte Deflation in China würde ein erhebliches wirtschaftliches Risiko für die Kreditnehmer und damit auch für die Kreditgeber darstellen.“

Schlechtes Zeugnis für China

Der Experte spricht von einem grundlegenden Problem in China, das eher ein politisches als ein wirtschaftliches sei: „Die Politik hat zu ernsthaften finanziellen Belastungen für private Immobilienentwickler und zu Vertrauenskrisen bei Verbrauchern und Unternehmen geführt. Die Politik hat auch zu einem langsam aufflammenden Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten geführt, und die unzureichenden geld- und steuerpolitischen Reaktionen auf die Konjunkturabschwächung sind allesamt politische Entscheidungen. In den letzten Jahren und insbesondere seit Präsident Xi Jinping im Oktober 2022 die politische Vorherrschaft erlangt hat, war die Richtung der chinesischen Politik weder für das Wirtschaftswachstum noch für die Finanzmärkte günstig. Ohne einen grundlegenden Richtungswechsel dieser politischen Entscheidungen wird die chinesische Wirtschaft weiterhin von Abschwächung, Deflation und zunehmenden Risiken bedroht sein. Wir bleiben in unserem Portfolio untergewichtet in chinesischen Aktien.“

J O Hambro Capital Management/HK

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