Kolumne Putz: Great expectations
Frust ist nicht erfüllte Erwartung. Und davon gab es reichlich in der vergangenen Woche. Zu Recht? Wenn man die Entwicklung der Makrodaten betrachtet, waren viele Hoffnungen überzogen. Sei es das Tempo, sei es die Höhe, sei es der Zeitpunkt. Die jüngsten Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und der Inflation haben für Frust an den Börsen gesorgt. Nicht, weil sie schlecht wären! Vielmehr spiegeln sie wider, was die Notenbanken zu erreichen versuchen.
Die US-Makrodaten haben für einen turbulenten Freitag gesorgt. In der kommenden Woche werden praktisch alle marktbewegenden Daten am Dienstag veröffentlicht. Auch das Verbrauchervertrauen ist dabei. Und das bleibt stabil auf jenen Niveaus, die wir bereits im Vormonat gesehen haben.
Asien
Am Dienstag werden die japanischen Daten zum BIP veröffentlicht. Erwartet wird ein Anstieg im 2. Quartal um +0,8%. Das wird die Sorge um einen weiteren Inflationsanstieg möglicherweise antreiben – Japans Inflationsdaten werden am Freitag berichtet. Ebenfalls am Dienstag veröffentlicht China die Einzelhandelsumsätze (+4,8% nach 3,1% im Vormonat) sowie die Industrieproduktion (+4,5%).
Europa
Die Konjunktureinschätzung für die EU und für Deutschland werden am Dienstag veröffentlicht. Die Stimmung wird weiterhin negativ sein bei Konjunkturerwartungen auf Vormonatsniveau. Das EU-BIP liegt bei +0,6% gegenüber dem Vorjahr bei anhaltend stabilem Arbeitsmarkt.
USA
Am Dienstag werden die um 0,4% gestiegenen Einzelhandelsdaten veröffentlicht. Das FOMC-Protokoll wird wenig Neues beinhalten – die Analystenerwartung eines erneuten 25bp-Zinsschritts im September bleibt daher wohl weiter deutlich unter 50%.
Fazit
Am Dienstag werden zahlreiche relevante Makrodaten veröffentlicht, die jedoch wenig Potenzial für Überraschungen aufweisen. In Summe stehen die Zeichen pro soft landing der Notenbanken. Wenn sich diese Meinung durchsetzt, wird der Frust der vergangenen Woche bald wieder vergessen sein.
Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von GELD-Magazin / 4profit Verlag.