Kolumne Putz: The big BUT …
Er kam, sah und sagte „aber“. Powell. Der US-Notenbankchef hat sich kurz nach der letzten Zinssitzung im Juni (die Fed hatte eben eine Zinspause beschlossen – siehe Market View der Vorwoche) den Fragen des Kongresses gestellt und dabei die Notenbankpolitik erörtert.
Ja, die Inflation sinkt. Das ist erfreulich. Ja, die Wirtschaft kühlt ab. Das ist gewollt. Ja, wir machen im Juni Pause. Das wurde zumindest diskutiert. ABER … Die US-Makrodaten sind immer noch zu gut, als dass mit diesen Werten ein weiterhin rasches Sinken der Inflation realistisch sei.
Warten auf Daten ist das Motto der kommenden Woche. Erst am Freitag sind ein paar kurze Sneak Peaks hinter den Vorhang mit ersten Hochrechnungen möglich. Das Geschäftsklima und das Verbrauchervertrauen – beides Umfragen – werden das aktuelle Stimmungsbild aufzeigen, mit dem wir dann in der Woche danach in die neue Berichtssaison starten.
Asien
Asien korrigiert die Kurse, indem die Börsen zum Wochenauftakt die Ereignisse des Freitags einpreisen. Am Freitag veröffentlicht Japan die Inflationsrate (steigt von 3,2% auf 3,8%), die Industrieproduktion (sank zuletzt um -0,7%) und die bei 2,6% stabile Vollbeschäftigung. Aus China kommt die Einschätzung der Einkaufsmanager (PMI): Diese bleiben mit 49,5 (zuvor 48,8) vorerst neutral.
Europa
Die Geschäftsaussichten, die das ifo am Montag für Deutschland veröffentlicht, bleiben mit 88,0 (neutral bei 100) verhalten. Das Verbrauchervertrauen sollte sich von -24,2 auf 23,0 langsam weiter verbessern, bleibt aber weiterhin negativ. Marktbewegend ist am Donnerstag die Inflationsrate für Deutschland, die mit 6,3% (zuletzt 6,1%) vor allem rechnerisch bedingt etwas höher erwartet wird. Am Freitag werden erneut sinkende Einzelhandelsumsätze (-6,7%) bei sehr stabilem Arbeitsmarkt berichtet und die EU-Kerninflation von 5,5%.
USA
Die USA veröffentlichen die Auftragseingänge schon am Mittwoch und erlauben damit einen educated guess (ein fundiertes Raten), wo die Makrodaten für das 1. Halbjahr liegen werden. BIP (stabil bei plus 1,3%) und Konsumdaten sollten gegen Wochenschluss die jüngsten Rezessionsängste wieder einfangen. Das Verbrauchervertrauen wird mit 63,9 auf Vormonatsniveau erwartet.
Fazit
Die ganze Woche ist von Warten geprägt. Dem Warten auf Zahlen. Diese kommen am Freitag für alle großen Regionen und bereiten uns auf die Folgewochen vor, wenn die nächste Berichtssaison mit Quartalsberichten und Restjahresausblicken den Juli spannend machen wird.
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