Kolumne Putz: Di- or de-stressed markets?
Stress oder Entspannung für die Märkte? Das Ende des amerikanischen Kredit-Traums kündigt sich an. Mal wieder. Und ein Bank-Run (rasches Abziehen von Einlagen durch die Sparer) ebenso. Ist also Panik angesagt? Bei näherer Betrachtung wohl kaum.
In der kommenden Woche richten sich die Märkte neu aus – auf Basis der Zinsentscheidungen in der Vorwoche. Ins Kalkül werden auch die Reparaturmaßnahmen am US-Bankensektor gezogen. Es sind also die Folgemaßnahmen, die die wichtigen Impulse liefern.
Asien
Der Nikkei preist die weltweiten Erholungskurse am Montag ein und verschafft so den asiatischen Märkten einen positiven Handelsstart. Das am Montag veröffentlichte „BoJ Geldpolitik Sitzungsprotokoll“ dürfte keine Änderung der Geldpolitik ankündigen. Chinesische Außenhandelsdaten bestimmen am Dienstag das Geschehen. Denn die Handelsbilanz sinkt in USD, steigt jedoch in CNY. Am Donnerstag folgt die Inflation für China: Diese sollte auf 0,7% fallen. Das ist möglicherweise langfristig kritisch, zumal der Konsum (gegenüber dem Vorjahr) in China von 10,6% (März 23 zu März 22) auf 7,0% (April 23 zu April 22) sinkt.
Europa
Europas Konsum geht um -3,8% zurück. Etwas mehr als angenommen. Das sollte sich in der Industrieproduktion widerspiegeln (sinkt um -1,0%). Makrodaten geben sonst keine nennenswerten Impulse in dieser Woche – es werden lediglich die April-Hochrechnungen bestätigt werden.
USA
Die US-Banken bemühen sich weiter um Reparatur und damit um das Vertrauen ihrer Kunden. Das hilft auch den US-Börsen, die von dieser Erholungsbewegung massiv profitieren. Die US-Inflationsdaten erhalten wir am Mittwoch. Gemeinsam mit dem Beige Book Report (Wirtschaftsprognose der Fed, erscheint achtmal jährlich) am Donnerstag ermöglichen diese Infos eine solide Prognose für die weitere Wirtschafts- und Notenbankpolitik. Ob die Verbraucher weiterhin dem System vertrauen (mit 63,0 bliebe der Wert weiterhin komfortabel positiv), erfahren wir dann am Freitag. Spoiler: Es schaut gut aus 😉
Fazit
Wir sollten uns auf wenig konkrete Daten einstellen. Die Grundrichtung sollte, dem Freitag der Vorwoche folgend, positiv sein. Dennoch bleiben die Märkte – vor allem in den USA – sehr emotional und damit schwer einschätzbar.
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