Kolumne Putz: Fragile Erholung nach dem Bounce
Die Prognosen hinsichtlich Konjunktur- und genereller Wirtschaftsentwicklung wurden in den letzten Wochen von allen Seiten angehoben. Doch die vergangenen 10 Tage haben gezeigt, wie fragil diese Erholung noch ist. Und wie leicht euphorische Hoffnung wieder in Systemängste zurückschwenken kann.
Nach einer äußerst volatilen Handelswoche, die nachbörslich doch noch freundlich endete, wird der Montag voraussichtlich mit einer Erholung starten. Doch diese wird nicht von langer Dauer sein, denn eine geringfügig steigende Inflation in Europa bei weiterhin sinkenden Einzelhandelsumsätzen sorgt für wenig Osterstimmung.
Asien
Die gesamtwirtschaftliche Aktivität in Japan, Korea und Australien wird weiterhin leicht negativ bleiben. Andererseits wird ein leichtes Sinken der Inflationsrate erwartet. Wichtig, wenngleich ohne Überraschungen, wird die wohl letzte Rede Kurodas in seiner Funktion als Notenbankchef der BoJ (Bank of Japan) sein – ihm folgt Ueda nach. Der japanische Konsum (sinkt), die Industrieproduktion (sinkt) und die Inflation (steigt minimal) werden im Kontext zur Rede von Kuroda bewertet werden. China hingegen stellt sich stimmungstechnisch mit steigendem Einkaufsmanagerindex auf das anvisierte Wirtschaftswachstum von 5,5% ein.
Europa
Die Handelswoche wird mit der Kurserholung der Deutschen Bank starten, doch die Geschäftsaussichten (Stimmungsbild der deutschen Unternehmer) bleiben getrübt. Auch das Verbrauchervertrauen in Deutschland wird mit -33,1 (zuvor -30,5 mit dem Neutralwert = 0) den jüngsten Kurskapriolen der Finanzwerte Rechnung tragen. Auf EU-Ebene sieht es besser aus: Die EU-Inflation wird auf 7,2% (zuvor 8,1%) deutlich sinken.
USA
Die US-Wirtschaftsdaten verbessern sich langsam. Doch auch die Zinskurve sinkt langsam wieder ab – man geht also davon aus, dass die Fed die Zinsen schneller senken kann/wird als bislang angenommen. Der Inflationsdruck auf das BIP (gemessen mit dem Bruttoinlandsprodukt Preisindex) bleibt stabil bei anhaltend solidem Verbrauchervertrauen (63,4 mit Neutralwert = 50).
Fazit
Die Märkte agieren auch in der kommenden Woche emotional und volatil, obwohl die volkswirtschaftlichen Kennzahlen weder negatives Überraschungspotenzial noch nennenswerte Aha-Erlebnisse bergen. In Woche 3 nach dem SVB-Konkurs können wir jedoch möglicherweise schon auf einen Gewöhnungseffekt auf dem Parkett bauen.
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