Kolumne Putz: Fühlt sich an wie 2008, ist es aber nicht
Die US-Notenbank hat das SVB-Problem noch am Sonntag für künftige ähnlich gelagerte Fälle gelöst: Banken können bei Bedarf die von ihnen gehaltenen US-Staatsanleihen zum Emissionskurs der Notenbank verkaufen. Bis zu 25 Mrd. USD werden dazu aus dem Börsenstabilisierungsfonds BTFP zur Verfügung gestellt. Diese Maßnahme ist notwendig und sinnvoll, denn dadurch wird ein neues 2008 verhindert.
Die Nachwehen des Finanzsektors werden auch in der kommenden Woche für viel Volatilität sorgen. Dafür scheint die Fed-Leitzinserhöhung mit 0,25% realistische Konsensmeinung zu sein. Gefestigt wird der Markt wohl erst durch die Begleitrede von Powell.
Asien
Die Peoples Bank of China (PBoC) wird am Montag ihre Leitzinsen wohl auf dem aktuellen Niveau belassen. Weitere Marktimpulse kommen aus Japan: Die Inflationsdaten werden am Freitag veröffentlicht. Ansonsten sollten die asiatischen Börsen auf die Konjunkturprognosen der westlichen Notenbanken reagieren.
Europa
Konjunkturerwartung, Verbrauchervertrauen und Einkaufsmanagerindex sollten kommende Woche die nach oben korrigierte Marktmeinung der EZB stützen und so Erholungskurse festigen. Dennoch bleibt der Markt hinsichtlich des Finanzsektors vorsichtig und volatil – das Zinsänderungsrisiko ist schließlich nicht vom Tisch, solange die EZB ihre Zinsen weiter erhöht. Und dieser Kurs ist von der Entwicklung der Kerninflation abhängig.
USA
Die Nervosität an den US-Börsen wird anhalten. Denn solange die Fed die Zinsen erhöht, bleibt die Angst vor einer Übersteuerung der Wirtschaft hin zu einer Rezession. Die Leitzinsen werden am Mittwoch voraussichtlich um 25 Basispunkte angehoben. Die Begleitrede von Powell hierzu ist marktrelevant, denn er wird die Rezessionssorgen ansprechen. Von Interesse ist auch die Entwicklung des US-Hypothekenmarktes (Donnerstag).
Fazit
Erholung und vor allem Stabilisierung sollten in der kommenden Woche überwiegen. Dennoch bleiben die Sorge um den US-Finanzsektor und Rezessionsängste weiterhin volatilitätstreibende Themen. Die Lösung der Fed diesbezüglich wird sicherlich noch breit diskutiert werden, da sie die Notenbankbilanz wieder ausweitet.
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