Armut: Hilfe fehl am Platz?
Der Staat Österreich bleibt bei der Finanzierung von Entwicklungshilfe hinter internationalen Vorgaben zurück. Kann oder will man nicht mehr für ärmere Staaten ausgeben? Leider dürfte Letzteres der Fall sein.
Folgende positive Meldung ist im allgemeinen Corona-Chaos untergegangen: Österreich wird endlich einem Beschluss der Vereinten Nationen folgen und kommendes Jahr mehr als 0,7 Prozent des BIP für Entwicklungshilfe ausgeben.
Jahrzehntelanges Versagen
Das ist prinzipiell erfreulich, geht man ins Detail, fällt die Bilanz allerdings nicht so glänzend aus. So besteht der genannte UNO-Richtwert bereits seit 52 Jahren. Österreich hat es nun zum ersten Mal in dieser langen Historie geschafft, die Vorgabe mit 0,87 des BIP zu erfüllen. Und das nur, weil ein Schuldenerlass für den gebeutelten Sudan in Höhe von 2,5 Milliarden schlagend wird. Kein richtiges Kunststück, das Geld hätte man ohnedies nie wieder gesehen …
Im Sinkflug
Viel frappierender: Die heimische Entwicklungshilfe befindet sich bereits wieder im Sinkflug. 2023 sind 0,26 Prozent des BIP geplant, 2024 dann 0,52 Prozent und 0,24 Prozent in 2025. Natürlich, auch angesichts der Covid-Pandemie sollte irgendwann wieder gespart werden. Aber ist es nicht sinnvoller jetzt Geld in die Hand zu nehmen und vor Ort in den ärmsten Regionen der Welt zu investieren, als später mit Flüchtlingsströmen überfordert zu sein? Ungustiöser politischer Populismus inklusive.
Im Vordergrund sollte aber ohnedies die Linderung menschlichen Leids stehen. Zur Erinnerung: Weltweit stirbt alle zehn Sekunden ein Kind unter fünf Jahren durch Mangelernährung. Hier sei die Frage erlaubt, warum ambitionierte Entwicklungshilfe in Österreich noch immer nicht ihren richtigen Platz gefunden hat?