16. Jänner 2023

2023: Jahr des Wasserstoffs?

Eine neue Begeisterung für Wasserstoff zeigt sich derzeit vor allem in den USA. Mit dem Antritt Präsident Bidens und dem Ende 2021 verabschiedeten Infrastrukturpaket, das 9,5 Milliarden USD Förderung für Wasserstoffprojekte vorsieht, erhält Wasserstoff 2023 große Unterstützung.

Wasserstoff

Der im Sommer 2022 in den USA verabschiedete „Inflation Reduction Act“ (IRA) enthält umfangreiche Steuerrabatte, die die Produktion von sauberem Wasserstoff subventionieren. Drei USD an Subventionen pro Kilo Wasserstoff werden bei Projekten für grünen Wasserstoff geboten. Die USA verfolgen den ambitionierten Plan, die Produktionskosten bis 2030 von derzeit 3,81 auf 1,0 USD pro Kilo zu reduzieren.

Wasserstoff im Rampenlicht

In einem Kommentar von TradeCom heißt es zum Thema: „Geopolitische und energiewirtschaftliche Entwicklungen rücken den Wasserstoff wieder ins Rampenlicht. In Schwerindustrien wie der Stahlproduktion wächst das Interesse daran, Wasserstoff als Ersatz für fossile Brennstoffe einzusetzen. Die CO2-Emmissionen würden sinken und die Energiesicherheit würde steigen, weil sich die Abhängigkeit vom Erdgas verringert. Der Gaspreis ist zuletzt wegen der russischen Invasion in die Ukraine dramatisch gestiegen.“

Gaspreis, TradeCom
Quelle: https://www.handelsblatt.com (10.01.2023)

Globaler Wettlauf

„Um die Produktion von Geräten, mit denen Wasserstoff mit erneuerbarer Energie „grün“ produziert werden kann, ist ein globaler Wettlauf entstanden. Ungefähr 600 Projekte zur Herstellung von sogenannten „Elektrolyseuren“ wurden angekündigt, etwa jedes zweite in Europa.

Nun wird sich zeigen, wie viele Elektrolyseur-Projekte realisiert werden. Für 2023 soll sich der Dschungel unklarer Regeln in Europa lichten, der bislang viele Projekte gebremst hat. ExpertInnen der Beratungsfirma McKinsey sagen für 2023 die erste globale Wasserstoff-Auktion in Europa und die Einrichtung einer European Hydrogen Bank voraus.“

Asien macht Dampf

„Gemäß MarktforscherInnen tut sich auch in Asien einiges. China ist derzeit der größte Hersteller von Elektrolyseuren. Es wird erwartet, dass eine weitere Skalierung der Produktion die Kosten bis 2025 um 30% senken wird. Indien hat Maßnahmen angekündigt, um die eigene Industrie für grünen Wasserstoff zu fördern. Dies könnte für westliche Unternehmen, die in Indien Elektrolyseure und Wasserstoff produzieren wollen, attraktiv sein.

Den globalen Umsätzen wird ein Anstieg von praktisch null vor einigen Jahren auf 15 Milliarden USD im Jahr 2023 vorausgesagt. Weiters wird eine erste Genehmigung für ein Projekt für grünen Wasserstoff im Gigawatt-Maßstab erwartet. Die Prognose geht davon aus, dass die Elektrolyseur-Verkäufe von aktuell einem Gigawatt auf 2,4 bis 3,8 Gigawatt steigen werden, hauptsächlich in Asien.“

USA: Innovativ

„Vorausgesagt wird aber auch, dass die USA mehr Wasserstoff-Projekte anlocken werde als Europa. Bis 2030 könnten die Gesamtinvestitionen möglicherweise eine Summe von 100 Milliarden USD erreichen. Der globale Wettstreit wird sicher noch intensiver werden. Staatliche Gelder werden den Wasserstoff in den USA erheblich voranbringen. Genauso wichtig wie Subventionen und Steuerrabatte seien für den Umbau Bildung und Forschung, mahnen US-Politiker. In Los Alamos befindet sich heute das „Nationale Labor“ der US-Regierung. Die Einrichtung, die über ein Jahresbudget von 2,2 Milliarden USD verfügt, forscht prioritär an Wasserstoff und Brennstoffzellen.

Das Labor lizenziert seine Patente an amerikanische Unternehmen und geht Forschungskooperationen ein. Auch europäische Unternehmen sind eingeladen, in den USA in Wasserstoff zu investieren. Der Automobilzulieferer Bosch investiert bereits 200 Millionen USD in die Produktion von Brennstoffzellen-Stapeln in South Carolina. Linde Industriegase verdoppelt seine US-Produktionskapazität.“

Mögliche Probleme

„Die US-Firma Plug Power eröffnete hingegen im März 2022 am Duisburger Hafen seine Europazentrale und will 2023 den Standort für eine große europäische Produktionsanlage bekannt geben. Der Konzernchef ist überzeugt, dass USA und Europa an einem Strang ziehen müssen, um die Konkurrenz aus Fernost abzuhängen.

Wie dauerhaft die Begeisterung für Wasserstoff sein wird, wird sich im Jahr 2023 zeigen. Eine globale Rezession könnte auf Kosten neuartiger Technologien gehen. Unternehmen könnten Investitionen kürzen und Investoren risikoscheu werden. Auch die Lieferketten könnten Probleme verursachen. Weiters könnten Regierungen als Reaktion auf den Energieschock möglicherweise eine sichere Versorgung aus schmutzigen Quellen wie Kohle gegenüber klimafreundlichen neuen Technologien bevorzugen.“

www.tradecomag.com/HK

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.